Mein Buch ist da ...
Die erste Auflage meines Werks hat sich in den ersten zwei Monaten unwahrscheinlich gut verkauft und das Interesse am Buch ist erfreulich groß. Inzwischen durfte ich die ersten Lesungen halten, Zeitungen und Zeitschriften haben über das Buch und meine Wanderungen berichtet und sogar ein Radiointerview und Podcasts standen in meinem Terminkalender.
Die nächsten Lesungen sind derzeit in Planung.
Zu Gast beim Podcast:
Habt ihr schon reingehört? Udo Fischer und ich sprechen im Podcast Kreis und Quer über die Nordpfade:
Die 24 NORDPFADE im Landkreis Rotenburg (Wümme) liegen hinter mir. Von Juli 2022 bis März 2023 habe ich einen NORDPFAD nach dem anderen bezwungen.
Anfang 2022 steckte ich in einer nicht wirklich vorhandenen Lebenskrise. Die Kinder waren aus dem anstrengenden Baby-Alter raus und glitzerten bei ihren ausufernden Bastelaktionen das ganze Haus voll. Im Job habe ich mich als Technische Redakteurin vollends etabliert, übernahm verantwortungsvolle Aufgaben, die meine Halbtagsstelle um zwei weitere Vollzeitstellen überstiegen und war dabei, die Weltherrschaft zu übernehmen. Doch irgendwas fehlte mir. Ich wollte raus aus dem Hamsterrad und neue Ufer erkunden. Ich las zahlreiche Bücher über Menschen, die ihren Job gekündigt, ihr Haus verkauft haben und in ferne Länder gereist sind. Sie haben Fernwanderungen unternommen, sind auf dem SUP durch ganz Deutschland gepaddelt oder haben mit ihren Esel die Alpen überquert. Ich wusste: Das will ich auch. Aber nicht ganz so radikal. Ich wollte den Hape Kerkeling machen, ohne in überfüllten Hütten zu schlafen, mein großes Geschäft mit einer Schaufel zu verbuddeln oder meine Zehennägel zu verlieren. Doch wie?
Die Eingebung folgte auf der Autobahn. Ich fuhr am NORDPFADE-Schild beim Grundbergsee vorbei. Das Schild wurde plötzlich von einem einzelnen Sonnenstrahl erleuchtet, ein Chor stimmte engelsgleichen Gesang an und Konfetti fiel vom Himmel – na ja, zumindest kam es mir so vor. Eine Recherche im Internet formte die Eingebung zu einer ausgereiften Idee: Ich würde die 24 NORDPFADE in der Region Rotenburg Wümme abwandern. Und zwar innerhalb eines Jahres.
Die NORDPFADE sind Wanderwege mit einer Länge zwischen 5 und 32 Kilometern Länge und bieten damit Tagestouren für Anfänger und Fortgeschrittenen. Da ich selber im Landkreis Rotenburg wohne, kann ich alle NORDPFADE in maximal einer Stunde Autofahrt erreichen und bei den kürzeren Strecken sogar meine Familie mitnehmen. Ein idealer Kompromiss zwischen „Ich lasse mein altes Leben hinter mir und wandere monatelang den Appalachian Trail ab“ und „Ich versauere in meinem Alltagstrott“.
Also machte ich mich im Sommer 2022 auf dem Weg zum ersten Mal. Ich startete mit dem NORDPFAD Kempowskis Idylle – mit 11,6 Kilometern ein eher kürzerer Wanderweg, den ich mit einer großen Portion an Selbstüberschätzung gestartet und völlig entkräftet beendet hatte. Daraufhin folgte eine längere Pause, bis ich im Oktober feststellte, dass zwar einige Monate ins Land gezogen, der Sommer vorbei und kaum ein NORDPFAD von mir abgewandert wurde. Bei 24 NORDPFADEN und 12 Monaten musste ich zwei NORDPFADE pro Monat abwandern – bisher hatte ich 2,5 NORDPFADE in fast vier Monaten geschafft. Dazu kam: Ein Buchverlag wollte meine Erfahrungen auf den Wanderungen herausgeben und brauchte das fertige Manuskript möglichst im März 2023.
Leicht unter Druck gesetzt und mit einem wahren Kraftakt wanderte ich den gesamten Herbst und Winter durch. Bei Schnee, bei Eis und Minusgraden, bei Nebel und erstaunlich wenig Regen. Selbst bei Sturm zog es mich auf die NORDPFADE und ich wurde süchtig nach dem Wandern und nach den NORDPFADEN. Ich entdeckte meine Wahlheimat zu Fuß, sah wunderschöne Moore, dunkle Seen, weite Wiesen und Niederungen, traf auf unzählige Flüsse und Wälder und genoss jeden einzelnen NORDPFAD. Doch auch die Angst wanderte besonders zu Beginn mit. Axtmörder, Wölfe, wildgewordene Wildschweine – meine Fantasie lief insbesondere bei Nebel und in mystischen Moorgebieten zu Hochtouren auf. Die Ängste wurden mit jeder Wanderung weniger – mein steter Hunger jedoch nicht. Keine Wanderung ging mir ohne Pausenbrot, Muffins oder Schokolade von den Beinen – auch nicht die kürzeren Strecken. Denn: Wo Kuchen ist, da ist auch Hoffnung.
Die NORDPFADE haben mein Leben verändert – wenn auch weniger radikal als bei Aussteigern wie Christine Thürmer. Die schönsten NORDPFADE und meine Erfahrungen hier werde ich in Kürze mit euch teilen…
Infos zu den NORDPFADE findet ihr hier: www.nordwaerts.de